Care ABC: B for slipped disc
Rund 40% aller Österreicherinnen und Österreicher haben zumindest einmal an Rückenschmerzen gelitten - ein Drittel davon weist im CT tatsächlich einen Bandscheibenvorfall auf. Heute widmen wir uns daher im Zuge unseres Pflege ABCs genau diesem Thema.
Ein Bandscheibenvorfall trifft vor allem Personen im Alter zwischen 30 und 50 Jahren, viele davon Schwangere, übergewichtige Menschen oder Personen in sitzenden Tätigkeiten mit untrainierter Rückenmuskulatur. 90% der Bandscheibenvorfälle kommen im Bereich der Lendenwirbelsäule vor. Seltener ist ein Bandscheibenvorfall im Halsbereich oder im Bereich der Brustwirbelsäule.
Ursachen eines Bandscheibenvorfalls
Ein Bandscheibenvorfall ist eine Verschleißerscheinung, die auf eine lang andauernde Fehl- oder Überbelastung der Wirbelsäule zurückzuführen ist. Veranlagung durch familiäre Vorbelastung, vorgegebene Wirbelsäulenfehlbildungen oder auch eine Fehlstellung der Körperhaltung sind die häufigsten Ursachen.
Oft spielt auch die falsche Belastung der Wirbelsäule eine große Rolle. Schuld ist aber nicht die Schwere des Gewichts – das Gefährlichste ist eher das tägliche falsche Heben, Tragen oder Bewegen.
Dieses falsche Heben, aber auch ein Sprung aus großer Höhe oder eine spontane Drehbewegung können diese Krankheit letztendlich auslösen. https://www.minimed.at/medizinische-themen/bewegungsapparat/bandscheibenvorfall/
Symptome der Krankheit
Nicht jeder Bandscheibenvorfall verursacht Schmerzen, aber Schmerzen, die durch Belastung der Wirbelsäule plötzlich und vor allem stärker werdend auftreten sind häufig die ersten Symptome. In manchen Fällen erkennt man eine verhärtete Muskulatur im betroffenen Bereich der Wirbelsäule.
Sitzt der Vorfall in der Lendenwirbelsäule, strahlt der Schmerz oft ins Gesäß oder ins Bein aus. Bei manchen Betroffenen ist ein Kribbeln im Bein, bei wenigen auch eine Lähmung der Beinmuskulatur spürbar.
Ist die Halswirbelsäule betroffen, macht sich das als Nackenschmerzen, ein Ausstrahlen in Arm, Hand oder Hinterkopf bemerkbar. Möglich sind auch hier das Kribbeln oder das Taubheitsgefühl in Arm oder Hand. Bei einem schwerwiegenden Bandscheibenvorfall haben Patienten auch immer wieder ein Querschnittssyndrom mit starken Lähmungserscheinungen und Sensibilitätsverlust.
Hexenschuss oder Bandscheibenvorfall?
Meistens ist die Bandscheibe zwischen dem vierten und fünften Lendenwirbel oder zwischen dem fünften Lendenwirbel und dem Steißbein betroffen. In diesem Bereich verläuft auch der Ischiasnerv.
Drückt der Bandscheibenvorfall auf diesen Nerv, strahlen die Rückenschmerzen oft, wie oben erwähnt ins Gesäß oder Bein aus. Diesen akuten, starken Schmerz nennt man auch „Hexenschuss“. Er kann ein Symptom für einen Bandscheibenvorfall sein, aber auch andere, harmlose Ursachen haben.
Nur beim Bandscheibenvorfall kann es gleichzeitig zu neurologischen Ausfallerscheinungen kommen: es kribbelt im Bein – das sogenannte „Ameisenlaufen“ oder es stellt sich ein „pelziges“ Gefühl ein. Wenn es dadurch auch zu Lähmungen der Beinmuskulatur kommt, ist es möglich, dass der Betroffene nicht mehr auf der Fußspitze oder der Ferse stehen kann.
Prävention
Einem Bandscheibenvorfall – auch Bandscheibenprolaps genannt – kann man auf jeden Fall vorbeugen. Ein regelmäßiges Achten auf eine gesunde Haltung beim Gehen, Stehen oder Sitzen ist hier schon ein guter erster Schritt in Richtung Gesundheitsvorsorge. Wird im beruflichen Alltag überwiegend im Sitzen gearbeitet, ist ein ergonomisch geformter, verstellbarer
Schreibtischsessel unerlässlich. Die Beine sollten beim Sitzen einen rechten Winkel bilden, die Füße selbst sollten fest und komplett auf dem Boden stehen.
Hilfreich ist ebenfalls, wenn möglichst viel der Sitzfläche ausgenutzt wird. Wenn man immer an der vordersten Kante des Sessels sitzt, verfällt man leicht ins Hohlkreuz.
Bei sitzenden Tätigkeiten ist es auf jeden Fall von Vorteil, wenn man regelmäßig aufsteht und sich bewegt. Das bringt nicht nur den Kreislauf in Schwung, sondern entlastet auch den Rücken.
Eine weitere vorbeugende Maßnahme ist Sport. Bewegung, egal ob Laufen/Nordic Walking, Wandern, Radfahren oder Schwimmen stärkt die Rückenmuskulatur. Nordic Walking ist grundsätzlich bei Rückenproblemen eine gute Einstiegssportart, weil dadurch beinahe jede Muskelgruppe beansprucht wird und die Bewegungsabläufe sehr harmonisch stattfinden. Beim Laufen wäre es allerdings hilfreicher auf weichem Boden zu laufen und hier ist auch das richtige (mit Fachberatung) Schuhwerk wichtig.
Sollten schon Rückenschmerzen bestehen, sollten nach Möglichkeit Sportarten, die mit starken, nicht symmetrischen Bewegungen verbunden sind, vermieden werden. Dazu gehören zum Beispiel Tennis, Reiten oder auch Schifahren. Kraftsport kann auf jeden Fall auch hilfreich sein, sofern die Übungen gleichmäßig und schonend ausgeführt werden.
Im Alltag sollte immer darauf geachtet werden, den Rücken möglichst zu schonen. Schwere Gewichte müssen unbedingt aus der Hocke und mit nicht mit gestreckten Beinen gehoben werden. Das Gewicht sollte während dem Tragen nahe am Körper gehalten werden.
Die richtige Ernährung kann auch unterstützend wirken. Vitamin D und Kalzium – stecken vor allem in
Milchprodukten – stärken den Knochenaufbau und dienen ebenfalls der Prävention von Bandscheibenvorfällen.
Mythos Operation
Eine Operation des Bandscheibenvorfalls kann für viele Betroffene Linderung der Schmerzen bedeuten. Viele Patienten lehnen aber eine Operation ab – das Vorurteil, dass eine Operation die Schmerzen verschlimmere, ist falsch. Studien belegen, dass eine Operation im Gegensatz zu konservativen Behandlungsmethoden, wie der medikamentösen Behandlung, schnellere und vor allem nachhaltiger Erfolge erzielt.
Bei einer medikamentösen Behandlung des Bandscheibenvorfalls werden die Symptome – also die Rückenschmerzen und die ausstrahlenden Schmerzen – behandelt. Die eigentliche Ursache bleibt allerdings unbehandelt.
Pflege bei einem Bandscheibenvorfall
Das Wichtigste nach einem Bandscheibenvorfall ist die maßvolle Bewegung. Dadurch kann der Betroffene, nach und nach in ein schmerzfreies Leben zurückkehren. Eine Haltungsschule und aktives Rückentraining sind ein wesentlicher Bestandteil der Behandlung und Pflege nach einem Vorfall.
Bettruhe wird nicht empfohlen, da Schonhaltung im Allgemeinen eher zu einer erneuten oder weiteren Schiefhaltung der Wirbelsäule führt. Eine weitere Empfehlung ist, Zugluft möglichst zu vermeiden. Eine Verkühlung der Rückenmuskulatur kann schnell wieder zu Verspannungen und erneutem Auftreten von Schmerzen führen.
Auch oder gerade nach einem Bandscheibenvorfall sollten die Punkte, die unter der Rubrik „Prävention“ angeführt sind, beherzigt werden. Das richtige Sitzen im Beruf, die sportliche, rückenstärkende Betätigung und die Bewegung im Allgemeinen können hier viele Beschwerden vorbeugen und auch nachhaltig vertreiben.
Noras Tipps für einen gesunden Rücken
Rückenschmerzen sind im Allgemeinen schon eine Volkskrankheit – ein Bandscheibenvorfall ist vermutlich eine der schwerwiegendsten Arten der Rückenschmerzen. Darum gibt es zusammenfassend noch ein paar Tipps, die man beachten sollte:
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In Bewegung bleiben
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Falsche Belastungen vermeiden
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Schonhaltung vermeiden
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Auf die richtigen Schuhe achten
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Übergewicht reduzieren
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Ausgewogen ernähren und dadurch die Knochen stärken
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Weniger Stress – mehr Entspannung